Komponentenessen: Wird wirklich alles teurer?

Zum Start des Sommersemesters 2022 hat das Studierendenwerk das bisherige Menü-Angebot auf Komponentenessen umgestellt. Wegen technischer Probleme z. B. beim Speiseleitsystem ist diese Systemänderung zum Start vor Ort nicht so einfach zu verstehen gewesen, wie eigentlich gewünscht, was wir sehr bedauern. Wir arbeiten daran, dies zeitnah zu verbessern. Unabhängig davon bleibt das Ziel, mit dem Komponentenessen eine individuellere und transparentere Essensgestaltung zu ermöglichen und dabei Preistransparenz herzustellen.

Diese Preistransparenz erfolgt dadurch, dass die Preisgestaltung der einzelnen Essenkomponenten sich – anders als beim alten Menüsystem – weitgehend am tatsächlichen Wareneinsatz orientiert. Konkret werden die Essenkomponenten üblicherweise zum doppelten Einkaufspreis an die Studierenden veräußert. Die Differenz zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis deckt dabei nur einen kleinen Teil der übrigen Kosten ab (z. B. für das Personal und die massiv verteuerte Energie). Gewinne werden dadurch nicht erzielt, das System bleibt defizitär.

Durch die Orientierung am tatsächlichen Warenpreis können wir mit dem Komponentenessen bestmöglich auf die Preisentwicklung einzelner Artikel reagieren. Dies ist überfällig, weil die bisherigen Menüpreise zuletzt im Jahr 2013 angepasst wurden, die reale Preissituation also längst nicht mehr wiedergegeben haben. Seitdem sind viele Lebensmittelpreise stark gestiegen, was aktuell durch den Ukraine-Krieg leider eine weitere Verschärfung erhält. Während einzelne Produkte für unseren Einkauf fast gar nicht mehr erhältlich sind, haben sich andere Lebensmittel allein in den letzten Wochen um 10 bis 30 Prozent verteuert. Diese Preisentwicklung spiegelt sich natürlich auch in den gestiegenen Preisen der betreffenden Essenskomponenten wider.

Während deshalb z. B. Fleisch und Fisch, aber aktuell teilweise auch Gemüse und Salat, teurer geworden sind, gibt es umgekehrt durchaus auch Essenskomponenten, die teilweise deutlich günstiger geworden sind als in den bisherigen Menüs. Dies ist z. B. bei Reis, Nudeln und Pommes der Fall, aber auch bei Desserts. Selbst wenn wegen der überall spürbaren Preissteigerungen für Lebensmittel naturgemäß auch in unseren Einrichtungen viele Produkte teurer werden, trifft dies also längst nicht auf alle Angebote zu. Eine relativ günstige und damit sozialverträgliche Essensversorgung durch das Studierendenwerk bleibt gewährleistet.

Das Studierendenwerk ist ein soziales Dienstleistungsunternehmen, das seine gastronomischen Einrichtungen als defizitäre Zuschussbetriebe unterhält. Weil die finanziellen Mittel des Landes dafür stagnieren – was sowohl die studentischen Interessenorganisationen als auch die Studierendenwerke kritisieren – steigt die Bedeutung der Sozialbeiträge der Studierenden für die Finanzierung auch der Mensen und Bistros. Um diese Sozialbeiträge auf einem verträglichen Niveau zu belassen, können wir uns nicht von der allgemeinen Preisentwicklung am Markt entkoppeln.